Peter H. Krammer

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Peter H. Krammer

Peter H. Krammer (* 2. April 1946 in Rheydt)[1] ist ein deutscher Immunologe, der insbesondere für Forschungen zur Apoptose bekannt ist.

Krammer studierte bis 1971 Medizin an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, in St. Louis und Lausanne. Als wissenschaftliches Mitglied war er 1973 bis 1975 am Basel Institute for Immunology. Ab 1976 war er am Max-Planck-Institut für Immunologie in Freiburg, seit 1976 am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg und später auch Professor an der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg. 1981 war er Gastprofessor an der University of Texas (Health Science Center) in Dallas. 1984/85 war er Gastwissenschaftler am Zentrum für Molekulare Biologie in Heidelberg. Ab 1981 leitete er die Abteilung Immungenetik des DKFZ, ab 1990 war er Direktor des Instituts für Immunologie und Genetik des DKFZ und ab 1993 Sprecher des Forschungsschwerpunkts Tumorimmunologie. Seit 2008 leitet er die Helmholtz Allianz Immuntherapie von Krebserkrankungen der Helmholtz-Gemeinschaft. Zusätzlich ist er seit einigen Jahren im Direktorium des Nationalen Zentrum für Tumorerkrankungen (NCT).

Krammer erforschte die Mechanismen des programmierten Zelltods (Apoptose) und ist an der Entwicklung darauf basierender Medikamente zum Beispiel gegen Krebs beteiligt (Krebszellen haben Mechanismen entwickelt, der Apoptose zu entgehen). 2000 war er mit Henning Walczak (seinem ehemaligen Doktoranden) einer der Gründer von Apogenix, einer Pharmaforschungs-Ausgründung des DKFZ.

Krammer und sein Team entdeckten 1989 den CD95 Rezeptor (APO-1, Fas)[2][3] und außerdem weitere am Signalweg von CD95 beteiligte Moleküle. Die Apoptose spielt eine wichtige Rolle in der Selbstkontrolle des Immunsystems,[4] Krebszellen nutzen diese aber auch für Wachstum und Invasion oder um sich gegen Immunzellen zu verteidigen, indem sie gezielt deren Apoptose auslösen (Tumor Counterattack).[5] Krammer untersucht auch die Rolle von CD95 bei Autoimmunkrankheiten.

Er ist Mitglied der EMBO, Leopoldina[6], der Academia Europaea (seit 2003)[7] und seit 2009 der Heidelberger Akademie der Wissenschaften.[1]

Auswahl der Preise und Auszeichnungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Apoptose im Immunsystem: Mord oder Selbstmord. In: Pharmazie in unserer Zeit, Band 25, 1996, S. 306 (Vortrag anlässlich des Erhalts des Robert Koch Preises)
  • CD 95 ’s deadly mission in the immune system. In: Nature, Band 407, 2000, S. 789
  • mit Muzio, Chinnaiyan, Kischkel, O’Rourke, Shevchenko, Ni, Scaffidi, Bretz, Zhang, Gentz, Mann, Peter, Dixit: FLICE- a novel FADD homologous ICE/CED-3-like protease, is recruited to the CD 95 (FAS/APO-1) death inducing signaling complex. In: Cell, Band 85, 1996, S. 817–827
  • mit Dhein, Walczak, Bäumler, Debatin Autocrine T-cell suicide mediated by APO-1 /(FAS/CD 95). In: Nature, Band 373, 1995, S. 438–441
  • mit Westendorp, Frank, Stricker, Dhein, Debatin, Walczak Sensitization fo T-cells to CD-95 mediated apoptosis by HIV-1 Tat and gp120. In: Nature, Band 375, 1995, S. 497–500
  • mit Trauth, Klas, Peters, Matzku, Möller, Falk, Debatin: Monoclonal antibody mediated tumor regression by induction of apoptosis. In: Science, Band 245, 1989, S. 301–305

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina – Neugewählte Mitglieder 2004. (PDF; 1,58 MB) Halle (Saale), S. 45.
  2. Trauth, Klas, Peters Matzku, Möller, Falk, Debatin, Krammer: Monoclonal antibody-mediated tumor regression by induction of apoptosis. In: Science, Band 245, 1989, S. 301–305, PMID 2787530.
  3. Der zugehörige Fas-Ligand wurde 1993 geklont: Suda, Takahashi, Golstein, Nagata: Molecular cloning and expression of the Fas ligand, a novel member of the tumor necrosis factor family. In: Cell, Band 75, 1993, S. 1169–1178
  4. Krammer: Cd95s deathly mission in the immune system. In: Nature, Band 407, 2000, S. 789–795
  5. F. H. Igney, P. H. Krammer: Tumor counterattack: fact or fiction? In: Cancer Immunol Immunother., 54 (11), 2005, S. 1127–1136
  6. Mitgliedseintrag von Peter H. Krammer (mit Bild und CV) bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 17. Juli 2016.
  7. Mitgliederverzeichnis: Peter H. Krammer. Academia Europaea, abgerufen am 3. Juli 2017 (englisch).